INTERVIEW mit "The3NinesArts"

 

 



Vielen Dank, dass Sie einem Interview für unsere neue Kunstinitiative

zugestimmt haben. Hiermit ein paar Fragen an Sie, aber Sie können

gerne alles hinzufügen, was Sie möchten. Sie können auf Ihren

Antworten so ausführlich sein, wie Sie möchten !

 


Von welchem Alter oder an welchem Ereignis haben Sie angefangen,

sich für Fotografie zu interessieren ?

 


Ich begann während verschiedener beruflicher Praktika

unterschiedliche Kameras auszutesten. Ich ging gern in die

Umgebung, um das Farbenspektrum aufzunehmen, das die Natur

bietet. Früher war die Spiegelreflexkamera die weitaus beste Kamera.
 

Wen bewundern Sie im fotografischen Bereich und in anderen

Bereichen der Kunst ?

 


Ich bewundere alle Künstler, die mit einem wachen Auge ihre

Umgebung wahrnehmen. Sie gehen raus unter Menschen und

kommunizieren mit ihren Bildern und lassen alle an der

Kommunikation teilhaben, ob in der Masse, ob Spontanaufnahmen

oder vielleicht um eine sehr spezielle, melancholische und gefühlvolle

Stimmung in schwarz – weiß aufzunehmen. Diese Art von Kunst zeigt

die menschliche Seite unserer Gesellschaft auf und die Schönheit im

Detaill, selbst die Initiative, die Menschen zeigen, um sich gegenseitig

Mut zu machen.


 
Denken Sie jeweils an bestimmte Themen und wieviel Zeit verbringen

Sie damit, dies zu planen ?



Ich begann mit farbigen Träumen. Diese Bilder wollte ich liebend gern

nach außen tragen, und begann hin und wieder diese inneren Bilder zu

malen. Heute kann man diese mit einfachen Mitteln und guter Kamera

digital festhalten und weiterberbreiten. Das nenne ich Fortschritt.



Müssen Sie viel reisen, um genau diese spezielle Szene für Ihre

Fotografie zu erhalten ?



Ich reiste in meinen jüngeren Jahren mit siebzehn und achtzehn

Jahren. Alle Reisen kehren in Träumen wieder. Auch die Ankunft in

eine neue Heimat erklärte sich mir in Bildern. Es ging mir nie darum,

die Welt als solche in Besitz zu nehmen, denn ich war stets vor einer

Reise innerlich geschichtlich darauf vorbereitet. So waren mir die

Traditionen der Menschen in der Fremde interessant vorgekommen

und deren Gastfreundschaft. In jeder noch so kleinen Gepflogenheit

des Alltags tauchen lächelnde Gesichter auf, Bilder, die man nie

vergisst.



Sehen Sie oft etwas und wissen, dass Sie es sofort einfangen müssen ?

 


Ich weiß, wenn ich während einer Begegnung mit fremden Menschen

in ein Gespräch komme, lasse ich deren Herz zu mir sprechen und es

fällt mir leicht den Spürsinn dafür zu entwickeln, in welcher Weise

diese meinen Rat brauchen, besonders bei jungen Menschen.

Spontaneität kann ganze Erdbeben menschlichen Vertrauens auslösen.

Und das Gesicht eines Menschen bewahrt dessen Würde. Ich halte es

wie die Bäume, die zwar die Vögel dazu eingeladen haben auf ihren

Geästen zu verweilen, sie aber nie dazu drängen zu bleiben oder zu

ihnen zurück zu kehren, weil sie akzeptieren, dass diese Geschöpfe

freie , ungebundene Wesen sind.



Halten Sie die Meinungsfreiheit in der Kunst für ein Grundrecht der

Schöpfer und warum ?

 

Ja klar, da jede Kunst in den Lebensphasen eines Menschen, von

dessen Reifephase abhängt, und dessen Art und Weise schöpferisch

kreativ zu sein individuell ist, sollte allen Künstlern Mut gemacht

werden, egal was sie versuchen in ihrer Kunst darzustellen, dies

fördert sie , nie aufzugeben und schöpferisch zu bleiben. Das sollte ein

grundlegendes Recht aller Menschen sein.



Denken Sie, dass Kreativität in den Bildungssystemen Priorität haben

sollte, und wie würden Sie sie fördern ?

 


Ich sagte mir immer, wie meine Großmutter es vertrat, alles braucht

seine Zeit. Sie lächelte mich an, und gab mir ein großes, schwarzes

Buch. Ich sollte eines Tages wissen, was dahinein geschrieben gehört,

alles eben, was mich bewegt. Und da für einen jungen Menschen so

viele Fragen des Lebens noch unbeantwortet sind, sollte er ständig

versuchen tatkräftig anderen zu helfen, deren Situation zu verbessern.

Ich meine ich war eigentlich immer sozial engagiert, oft ohne ein

Gehalt zu bekommen. Behinderte Menschen, alte Menschen und

welche die gern wieder in Arbeit gelangen wollen, sind ein solch

großes Gebiet, wo sich immer irgendwo eine Lücke findet, um aus

dieser erfüllenden Arbeit eine gewisse Lebensweisheit zu erlangen,

einfach nur deshalb, weil man sich zu Menschen hingezogen fühlt und

Verantwortung übernehmen möchte.



Reden wir über Kreativität.

Welche Rolle sollte Kreativität in der Gesellschaft spielen ?



Kreativität ist eine Form mit der Welt zu kommunizieren, egal wie,

denn jeder kann etwas gut. Sie bietet eine Bestätigung und stärkt das

Glücksgefühl und die Chance, andere an einem selbst teilhaben zu

lassen. Man erfährt damit die Gegenwart und gewinnt einen Blick in

die Zukunft. Man bereitet sich kreativ darauf vor, was einem eines

Tages das eigene Steckenpferd sein wird. Man beginnt sich mehr und

mehr zu vernetzen, ab und zu zugeben, und nach einiger Zeit gelangen

die Künstler zu einer Art Weisheit, wie leicht sie sich konzentrieren

können, um die mentalen Aktivitäten bei sich zu fördern. Ab dann

lernt der Mensch im Fluss zu leben. Kunst ist also eine Art

Jungbrunnen, der unerschöpflich ist, ein Weg, der Menschen oft

zurück ins Licht führt.

 


Welche Botschaft möchten Sie mit Ihrer Fotografie vermitteln ?

 


Ich kann meine inneren Methaphern oder mein Verständnis das Leben

zu sehen aus den Träumen heraus zu einem Bild formen, mit Wort und

mit Malerei. Ich habe tatsächlich eine Stimme, die mir die Fragen

beantwortet, die sich mir in der Stille öffnet und zu getaner Zeit

Bestätigung schenkt. Ich würde den Menschen gerne Mut machen, um

ihnen zu vermitteln, dass es auf alle Fragen eine leichte Antwort gibt,

die auf sie zufliegt, wenn sie sich einen Moment in Ruhe begeben, um

auf die Weisheit zu warten. Und sie kommt, das ist garantiert.
 

 
Was oder wer inspiriert Sie ?

 


Menschen, die vielsprachig aufgewachsen sind und die Kunst des

Wortes beherrschen, sind für mich sehr inspirierend. Ich liebe es, denn

deren Humor macht Menschen Mut. Ich verehre genauso solche

Menschen, die schweigsam sind und in ihrer Mitte ruhen, weil sie eine

große Fähigkeit zu Empathie besitzen, viel von Freundschaft

verstehen, und das Prinzip verstehen, dass aus Freundschaft zu

gegebener Zeit auch Liebe erwächst, wenn man es zulässt. Jeder Form

von Sprachlicher oder Gestalterischer Kunst kann beim Betrachter

oder Leser gewisse Konnotationen auslösen, die für dessen

Weiterkommen inspirierend sind.
 


Was sind Ihre anderen Interessen ?

 

Ich liebe es mitanzusehen, wie Menschen mit Behinderung durch ein

wenig Aufmerksamkeit und Zuwendung dazu angestiftet werden, für

sich selbst eine Weg heraus zu finden, um vielleicht mit einem

geringen Fingerzeig meinerseits zu ihrer ganz eigenen Wahrnehmung

von Glücksgefühl zu gelangen.Ein Weg geht auch auf musikalischen

Pfaden. Eine Linie, kraft derer es möglich wird, dass dies eine etwas

anderes werden kann, weil Musik Hoffnung und Trost gibt. Sie ist der

Seele Nahrung. Ein Poet dichtet, um den eigenen Gelüsten auf die

Schliche zu kommen, Zugang zum anderen nicht zu verlieren, im

Wunsch von ihm geliebt zu werden. Ein Maler malt, um die

Leidenschaft der Farben, die in ihm wirbeln, auf die Leinwand zu

bannen. Ein  Musiker musiziert, um einen Ausweg zu finden, innere

Spannung abzubauen und auf kreative Weise zugleich in eine andere

Welt einzutauchen. Ein Waldläufer läuft, um den Zugang zu inneren

Pfaden nicht zu verlieren, die ihm den Weg weisen, seine Kindheit zu

verlassen. Eine Frau liebt, um dem Kind einer anderen Frau mit Rat

und Tat zur Seite zu sein, oder ihm bei der Geburt beizustehen. Ein

Mensch existiert, um miteinander die notwendigen Gesetze

einzuhalten, die sein Überleben garantieren. Mein Geliebter sagt, dass

mein Körper nach seiner Berührung schreit.





 

mit freundlichen Grüßen,

 

 

Heike Thieme